"Ruhe, wir proben"
Wir spielen ein Theater im Theater. Die Geschichte:
Die Theatergesellschaft hat entschieden, in der kommenden Saison „Schneewittchen“ aufzuführen. An der entsprechenden Kickoff-Veranstaltung herrscht nicht eitel Freude über diese Stückwahl. Es gibt grosse Bedenken. Für die Inszenierung wurde eigens eine französische Regisseurin engagiert, die mit ihren modernen, emanzipatorischen Ideen viel Unruhe in die traditionelle Theatervergangenheit der Gruppe bringt. Da nicht alle Spieler und Spielerinnen ihre Traumrolle zugeteilt erhielten, entsteht während der Proben eine ungesunde Rivalität und gewisse Rücktritte müssen verkraftet werden. Zudem hat der Präsident Sorgen wegen der Sponsoren. So muss man sich nicht wundern, wenn die Theatergruppe mit ihrer Premierenaufführung ganz woanders landet, als auf der Hochzeitsfeier von Schneewittchen und ihrem Prinzen.
Herbert Marberger
Regie, Bearbeitung und Dialektfassung
Schön war die Zeit!
Meine Mutter hatte mir noch Märchen erzählt. Wehe, wenn sie eine Passage abänderte oder wegliess. Das ging gar nicht. Es war so beruhigend zu wissen, dass das Gute am Ende obsiegte.
Die Märchen gehören irgendwie zu meiner guten alten Zeit. Das Gute an der guten alten Zeiten ist, dass es jenseits von Gut und Böse nichts gab. Entweder, oder. So war die Welt: Militant geordnet, übersichtlich. Von allem gab es höchstens zwei, nicht allerlei.
Der Freund trug Puma und der Feind Adidas, man war Migros oder Coop, links oder rechts, Cola oder Pepsi, Stones oder Beatles. Und heute? Café Latte? Latte macchiato? Cappuccino? Grande mit oder ohne Sojamilch?
Die Welt ist kompliziert geworden. Die multioptionalen Abwägungen machen das Leben nicht einfacher. Im Gegenteil. Selbst Märchen gibt es heute in verschiedenen „Coverversionen“. Vielleicht flüchtet „alt“ sich daher in die gute alte Zeit.
Früher war vor allem eines besser: Ich war jünger. Die erste Liebe, die erste Reise, der erste Rausch. Hinein ins donnernde Leben. Das Schöne am Ältersein ist, mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie sich die Welt verändert hat. Und darum werden auch die heutigen Jungen später einmal sagen: „Schön war die Zeit!“
Herbert Marberger
Regie
Angela von Leitenschau und Stiefmutter: Angela Kunz
Chantal Schneebeli und Schneewittchen: Chantal Wallimann
Céline Grimm und Regisseurin: Céline Fischer
Manuela Helfenstein und Regieassistentin: Manuela Frey
Tina Holzhammer und Bühnentechnikerin: Tina Bucher
Luzia Guggisloch und Spiegel: Luzia Kunz
Marianne Vorstand und Präsidentin: Marianne Bühler
Erzählerin: Corinne Hunkeler
Thomas Fürst und Prinz Prunk: Thomas Strebel
Godi Garklein und Zwerg: Godi Huser
Martin Munzig und Zwerg: Martin Strebel
Hansruedi Schiess und Jäger: Hansruedi Hunkeler
Toni Lindwurm und Drache: Toni Graf
Buch und Regie: Herbert Marberger
Regie-Assistenz: Käthi Estermann
Beleuchtung/Technik: Samuel Käser, Sandro Wyss
Bühnenbau: Fabian Gasenzer
Ton: René Landolt
Souffleuse: Vreny Häfliger
Souffleur: Sepp Graf
Harfenspiel: Vroni Schnattinger
Maske/Kostüm/Frisuren: Beatrice Buob, Silvia Purtschert
Luzia Blum, Elisabeth Graf
Dekoration: Simone Keist, Patricia Schnarwiler
Programm: Jonas Meyer Druckerei Schötz AG
Jasmin Stämpli (fotokult ch) Programmfoto
Patricia Odermatt Fotos
Presse/Werbung: Marianne Bühler
Vorverkauf: Margrith Bühler
Finanzen/Sponsoring: Monika Landolt
Theaterbeiz: Fabian Gasenzer und Andrin Schmid