wo isch deheim

 "Wo isch deheim"


In der Theaterschüür von Lisbeth Bossart, September 2022


Zum Inhalt des Stücks

Bauer Ernst Fischbacher verliert seine Frau auf recht unglückliche Weise. Den Kummer kann er wegstecken, aber nicht die Arbeit auf dem Hof, die er von nun an alleine bewältigen muss. Sehr bald merkt er, dass ihm alles über den Kopf wächst: Haushalt, Waschmaschine, Hühnerstall. Es herrscht Not an der Frau, und so steht sein Entschluss fest: Eine Ersatzfrau muss her! Das ist leichter gesagt als getan. Des Bauern Schüchternheit und seine schweizerische Bodenständigkeit führen oft zu Missverständnissen und ungewohnten Situationen. Das Unterfangen „Bauer sucht Frau“ ist schliesslich von Erfolg gekrönt. Die Titelfrage „Wo esch deheim?“ findet somit im Theater eine Antwort. Im wirklichen Leben geht es allerdings nicht so einfach.


Herbert Marberger

Regie


Gedanken zum Stück

Schön war die Zeit!

Meine Mutter hatte mir noch Märchen erzählt. Wehe, wenn sie eine Passage abänderte oder wegliess. Das ging gar nicht. Es war so beruhigend zu wissen, dass das Gute am Ende obsiegte.


Die Märchen gehören irgendwie zu meiner guten alten Zeit. Das Gute an der guten alten Zeiten ist, dass es jenseits von Gut und Böse nichts gab. Entweder, oder. So war die Welt: Militant geordnet, übersichtlich. Von allem gab es höchstens zwei, nicht allerlei.


Der Freund trug Puma und der Feind Adidas, man war Migros oder Coop, links oder rechts, Cola oder Pepsi, Stones oder Beatles. Und heute? Café Latte? Latte macchiato? Cappuccino? Grande mit oder ohne Sojamilch?


Die Welt ist kompliziert geworden. Die multioptionalen Abwägungen machen das Leben nicht einfacher. Im Gegenteil. Selbst Märchen gibt es heute in verschiedenen „Coverversionen“. Vielleicht flüchtet „alt“ sich daher in die gute alte Zeit.


Früher war vor allem eines besser: Ich war jünger. Die erste Liebe, die erste Reise, der erste Rausch. Hinein ins donnernde Leben. Das Schöne am Ältersein ist, mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie sich die Welt verändert hat. Und darum werden auch die heutigen Jungen später einmal sagen: „Schön war die Zeit!“


Herbert Marberger

Regie


Es waren 9 Aufführungen im

Monat September 2016.


Hier geht es zum Programm "Wo isch deheim"

Spielteam